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Bei großen Festen wird am Ende des Mahles gerne "die Tafel aufgehoben". Das ist eine Redensart, die aus dem Mittelalter kommt, als nach dem Verzehr der Speisen die Tische weggeräumt wurden, damit getanzt werden konnte. Die Tische waren als separates Gestell mit drei oder vier Beinen (ähnlich der heutigen Böcke zum Sägen aus dem Baumarkt) und einer lose draufliegenden Platte - die Tafel - konstruiert. Ein solcher Tisch kann heute noch im Musée des Arts decoratif in Paris und in Museum Onze-Lieve-Vrouw ter Potterie in Brugge besichtigt werden.
Das Gleichnis Jesu mit dem Kamel und dem Nadelöhr (Markus 10,25: "Eher geht ein Kamel durch ein Nadelöhr, als dass ein Reicher in das Reich Gottes gelangt." So ähnlich auch bei Lukas 18,25 und Matthäus 19,24)
stellt viele Fragen auf: Warum sollte ein Kamel durchs Nadelöhr wollen?
Eine der lustigsten Deutungen dieses Vergleichs schlägt vor, dass die Rede von einer Gasse in Jerusalem sei, die sehr eng und mit einem kleinen Tor an ihrem Ende behaftet war, das im Volksmund "Nadelöhr"
hieß. Hier konnte ein Kamel nur durchkommen, wenn es kniete und nicht mit zu viel Gütern bepackt war. Diese Gasse gibt es nicht, aber eine bildliche Darstellung findet sich in der Dortmunder Bonifatiuskirche.
Eine andere Deutung geht davon aus, dass nicht ein Kamel, sondern ein Tau gemeint (statt kámelos; dt.: "Kamel", "Karawane", kamilos, dt.: "Schiffstau", "Seil"). Vor allem im armenischen und georgischen Bereich
wurden Bibelübersetzungen mit dem Tau gefunden. Die älteste Quelle mit "kamilos/Tau" findet sich in der syro-aramäischen Peschitta-Bibel, die auf ca. 145 n. Chr. datiert ist.
Ist also die "Tau"-Variante älter und die "Kamel"-Variante nur eine Verballhornung oder in dem Bereich der Volksetymologien zu suchen?
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Diz heizzent huenre von Kryechen. Man sol huenre braten vnd ein
fleisch eines swines, weich gesoten. vnd gehacket vnder ein ander.
vnd nim einen vierdunc rosen dor zvo vnd nim yngeber vnd pfeffer
vnd win oder ezzig vnd zucker oder honic vnd siede daz zvo
sammene vnd gibs hin vnd versaltzez niht
/Man soll Hühner braten und ein
/Fleisch eines Schweines, weich gesotten. Und gehackt unter einander
/und nimm ein ? Rosen darzu und Ingwer und Pfeffer
/und Wein oder Essig und Zucker oder Honig und siede es da
/zusammen und gib es hin und versalze es nicht!